Gedanken zu meiner gestalterischen Arbeit

Als Kreativer will ich die menschlichen Denk- und Vorstellungsmöglichkeiten sprengen. Ich möchte das Wunderbare der diesseitigen Welt und die erhaschten Blicke in die jenseitige Welt festhalten und im Gestalten meinen Visionen nachgehen. Wenn ich die Motive nicht zu eng plane, mich in der Auseinandersetzung vergessen kann, meine Hand den Bleistift, den Pinsel oder das Messer selber führt, kann eine Wirkung gelingen, die oft erst auf den zweiten Blick spürbar wird. Die handwerkliche Umsetzung ist Mittel zum Zweck, der Inhalt ist wichtiger als das Abbild. Deshalb freue ich mich, wenn Betrachter:innen über das reine «Ansehen» hinausfinden. Der Theologe und Psychotherapeut Uwe Böschenmeyer schreibt:

«Die Sprache der Seele lässt sich entschlüsseln über gestaltete Symbole. Sie wirkt auch, wenn sie logisch nicht aufgenommen werden kann.»

Die Reduktion auf das reine Schwarz und Weiss ist eine Einschränkung, die mich im positiven Sinn herausfordert. Wie im Leben gilt, wenn ich das Dunkel nicht stehen lassen kann, verliert die Helligkeit ihre Kraft. Die Faszination, Licht und Schatten ins schwarze Papier zu schneiden, hat mir in meiner langjährigen Gestaltungstätigkeit ein breites Repertoire für die Umsetzung beschert. Die gestalterischen Regeln muss ich beherrschen, um sie zu überspringen. Wenn ich Glück habe, bringt der Zufall das Eigentliche, so wie ich es nicht planen kann.

Die symbolische Bedeutung hat in meinen Bildern einen grossen Stellenwert. Es ist wichtig, ob eine Blüte vier oder fünf, eckige oder runde Blätter hat und auch die hellen und dunklen Partien setze ich ganz bewusst ein. In den Bildern wie auch im Leben ist mir die tiefe Auseinandersetzung grundlegend. Ob das Gitter abgrenzt oder beschützt, ob man das Wichtige im Vorder- oder im Hintergrund findet, lasse ich offen. Die Darstellung des Lichts ist für mich eine besondere Herausforderung aber noch mehr interessiert mich das mystische Licht, ein Licht, das mit dem Auge nicht sichtbar ist, das eher erahnt, als konkret erkannt werden kann. Meine Motivation liegt letztlich im Aufzeigen des grossen Potentials, das unserem inneren Wissen zur Verfügung steht.

Zu meiner Person

Geboren 1954 in Rothrist, lehrte ich nach dem Lehrerseminar einige Jahre an der Primar- und Realschule in Strengelbach. Anschliessend bildete ich mich an der Schule für Gestaltung in Zürich zum Werklehrer aus. Von 1980 bis 2014 unterrichtete ich in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung an der Höheren Pädagogischen Lehranstalt (HPL) des Kantons Aargau, an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und in weiteren Bereichen von Schule, Kunstvermittlung und Werkunterricht.

Seit 2014 konzentriere ich mich auf meine eigene gestalterische Auseinandersetzung. Neben dem Papierschnitt zählen Metallschnitte sowie geschnittene Aquarelle zu meinen Spezialitäten. In den vergangenen 40 Jahren durfte ich meine Werke in ganz Europa, in Japan, den USA, Hongkong und China ausstellen. Meine Ausstellungen sehe ich als willkommene Gelegenheit, mit dem Publikum in den Austausch zu treten. Workshops und Gastreferate haben mich nach Hongkong und an die Universitäten von Beijing und Hangzhou geführt.

Heute lebe ich gemeinsam mit meiner Frau in Glashütten bei Murgenthal. Mein grosszügiges Atelier in Vordemwald verfügt über Kurs- und Ausstellungsräume und lädt Besucher:innen zu kulturell interessanten Begegnungen ein. Ich freue mich auf Ihren Besuch nach Voranmeldung.